Kostenloses Hundetraining-Angebot Banner

Frust in der Hund-Mensch-Beziehung oder der geprügelte Hund

Gewalt gegen Hunde ist ein einschneidiges Schwert: null Toleranz! Aber was ist falsch gelaufen, wenn ein Hundehalter in einer einzigen Situation die Nerven verliert und seinen Hund schlägt? Aufgrund von Stress. Wie wirkt sich diese einmalige Situation auf die Hund-Mensch-Beziehung aus? Wie lässt sich das vorherige Verhältnis wieder herstellen? Und wie kann eine solche Situation verhindert werden? Hundetrainer Detlev Schönfelder gibt Antworten und Tipps.

Wütender Mann

Stress äußert sich oftmals in Wut und Aggression. Betroffene, auf beiden Seiten, leiten darunter (Bild © freeimages.com).

Vor einiger Zeit bekam ich in der Tophundeschule den Anruf von einer sehr frustrierten Hundehalterin. Was war geschehen? Ihre junge Hündin ist sehr agil, um es mal vorsichtig auszudrücken, und tanzt ihrem Frauchen gerne auf der Nase herum. An diesem Nachmittag wollte die Besitzerin mit ihrem Hund schnell eine Runde drehen, bevor sie zu einem wichtigen beruflichen Termin musste. Frauchen also im Stress und unter Zeitdruck und die Junghündin auf Unterhaltung und Abenteuer aus.

Und so kam es, wie es kommen musste: Während des ganzen Spazierganges wuselte die Hündin umher, ließ sich nur schwer abrufen und hatte tausend andere Dinge im Kopf – nur nicht ihr Frauchen. Als dann plötzlich ein Kaninchen über den Weg schoss, startete der Hund durch und ließ sein Frauchen am Waldrand stehen.

Ihr platzte der Kragen. Sie verprügelte den Hund.

Den Termin im Nacken und voller Sorge um den Hund, harrte die Besitzerin am Waldrand aus, bis der Vierbeiner nach rund 15 Minuten – die sich wie Stunden anfühlten – aus dem Dickicht kam. Als die Hundehalterin den Hund dann anleinen wollte und dieser mit einem Fangenspiel auf ihre Versuche reagierte, platzte der Hundebesitzerin endgültig der Kragen und sie verprügelte den Hund.

Nun hatte ich die Besitzerin am Telefon und sie war am Boden zerstört. So etwas sei ihr noch nie passiert und sie wollte ihrem Hund doch niemals Schmerzen zufügen. Aber in dieser Situation, da wurde sie so wütend und vergaß sich total. Das Schlimmste, neben dem Schock über das eigene Verhalten, war für sie, dass die ansonsten so anhängliche Hündin den Rest des Tages einen großen Bogen um sie machte und wenn sie gerufen wurde, ganz geduckt und zögerlich gekommen war.

Alltagsstress als Treiber für Gewalt gegen Hunde?

Wie es dazu kommen konnte, dass die an sich sehr liebevolle Hundebesitzerin dermaßen ausrasten konnte, liegt natürlich auf der Hand. Sie war im Stress und an sich schon angespannter als normalerweise. Dieser Stress hat sich auf die Hündin übertragen, die zum einen unruhiger und damit weniger auffassungsfähig als sonst war und zum anderen auf Grund der Gereiztheit der Besitzerin versucht hat, auf die „witzige Tour“ aus diesem Konflikt zu entkommen. Diese unglückliche Konstellation aus hoher Anspannung auf beiden Seiten und der hohen emotionalen Belastung der Hundehalterin aufgrund des jagendes Hundes brachte schließlich das Fass zum Überlaufen.

In allererster Linie stellt sich der Besitzerin natürlich die Frage, welche Folgen ihr Ausraster für ihre Beziehung zum Hund hat. Aufgrund der Einmaligkeit dieser Situation ist davon auszugehen, dass der Hund keine negativen Lernerfahrungen im Sinne einer bedingten Aversion aus dieser Situation gezogen hat. Zumal es ja eher unwahrscheinlich ist, dass sich diese Konstellationen in kurzer Zeit wiederholen werden.

Tipps zur Vorbeugung

Aber wie kann man verhindern, dass man erneut in eine solche Situation gerät? Einen Hinweis darauf findet man in der Sachkundeprüfung für Menschen, die beruflich mit Hunden zu tun haben. Im Fragenkatalog wird ein besonders stressiger und anstrengender Arbeitstag geschildert, an dem der Prüfling die Aufgabe hat, mit einem aggressiven Hund zu arbeiten. Die richtige Antwort auf diese Frage, wie vorzugehen ist, lautet, dass man die Arbeit mit dem Hund auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt.

Was bei der Arbeit mit gefährlichen Hunden unter Umständen lebensrettend sein kann, lässt sich relativ einfach auf das Zusammenleben mit dem eigenen Hund übertragen. So hätte hier die Hundebesitzerin den Spaziergang auf eine Runde um den Block verkürzen können oder aber darauf verzichten sollen, den Hund abzuleinen. Auch hätte sie den Spaziergang so verlegen können, dass sie erst den Termin wahrnimmt und dann – entspannt und in Ruhe – den Hund spazieren führt.

In der Theorie ist es natürlich einfach, einen Ratschlag zu geben – vor allem im Nachhinein und wenn man ähnliche Situationen nicht schon selbst erlebt hat. Und wenn ich ehrlich bin, gerate auch ich manchmal in Situationen, in denen ich feststelle, dass ich beinahe zu spät oder zu langsam reagiert habe. Glücklicherweise sehen unsere Hunde im Normalfall über solche kleineren Fehler hinweg und haben uns trotzdem lieb. Wenn Sie Fragen haben rufen Sie mich einfach oder schreiben mir eine Nachricht. Gerne helfe ich Ihnen bei der Hundeerziehung.

Posted in: Hundehaltung

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

Durch das Fortsetzen der Benutzung dieser Seite, stimmen Sie der Benutzung von Cookies zu. Weitere Informationen

Um Ihnen eine bestmögliche Benutzererfahrung mit dieser Website zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit der weiteren Nutzung der Website oder das Anklicken von "Akzeptieren" stimmen Sie der Speicherung von Cookies durch die Website zu.

Close