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Tipp des Monats – April 2008: Babesiose-Alarm bei Hunden

Babesiose-Alarm – das Thema im Tipp des Monats April 2008. Aus aktuellem Anlass berichten wir über Babesiose bei Hunden, auch genannt die „Hundemalaria“.

Die im Volksmund „Hundemalaria“ genannte Babesiose des Hundes ist weiter auf dem Vormarsch. Übertragen werden die Bakterien durch Auwaldzecken, die bereits jetzt gierig auf Opfer lauern. Der vergangene Winter war zwar ungewöhnlich lang, aber insgesamt eher mild. Aufgrund der fehlenden zweistelligen Minusgrade werden vermutlich Heerscharen von Zecken überlebt haben. Die winzigen Spinnentiere lauern nun im kniehohen Gras oder in niedrigen Büschen auf ihre Opfer, die sie an deren Ausdünstungen erkennen. Bei unmittelbarem Kontakt mit dem Opfer lassen sie sich vom Halm oder Ast abstreifen und suchen eine warme Körperstelle mit möglichst dünner Haut. Dort stechen sie zu, saugen Blut und ?spucken? unverdauliche Blutbestandteile von Zeit zu Zeit in die Wunde zurück. Eine Blutmahlzeit kann so mehrere Tage andauern.

Tödlicher Stich Für Hunde besonders gefährlich sind Auwaldzecken, erkennbar an den Punkten auf dem Rückenschild. Diese Zeckenart ist Zwischenwirt für Hunde-Babesien (Babesia canis canis), Einzeller, die als Parasiten die roten Blutkörperchen befallen. In der Regel erfolgt die Übertragung der Erreger zwei bis drei Tage nach dem Zeckenstich durch das ?Spucken? der Zecke. Die ersten Symptome einer Infektion mit Hunde-Babesien treten nach etwa einer Woche auf. Laut Dr. Rolf Wilcken, Leiter der Abteilung Kleintiere der Tierklinik Hochmoor im westfälischen Gescher, gehören dazu ein gestörtes Allgemeinbefinden und Fieber, gefolgt von Fressunlust, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit.

Ein bis zwei Tage später kommt es aufgrund des Zerfalls der roten Blutkörperchen zu Blutarmut, Blut im Harn und manchmal auch zu Gelbsucht.? Entzündungen der Maul- und Magenschleimhaut sowie der Muskulatur seien ebenfalls häufig. ?Die akute Form der Hunde-Babesiose endet unbehandelt binnen weniger Tage mit dem Tod durch Atemnot, Blutarmut und Nierenversagen?, so Dr. Wilcken. Eine sichere Diagnose bekommt man nur mit einer Blutuntersuchung. Dabei werden entweder die Antikörper nachgewiesen, die der Hund gegen die Babesien gebildet hat oder die Parasiten können in frischen Fällen direkt dargestellt werden. Besonders gut geeignet ist das Blut aus der Ohrmuschel oder den Krallen, weil hier besonders viele Babesien zu finden sind. Die Infektion wird mit speziellen Medikamenten (Phenamidin oder Imidocarbdipropionat) therapiert. Teilweise müssen sie aus dem Ausland bezogen werden, da sie in Deutschland nicht zugelassen sind. Bei ausgeprägter Blutarmut sollte auch eine Bluttransfusion erfolgen.

Nach jedem Spaziergang auf die Suche gehen Philip McCreight, Leiter der Tierschutzorganisation TASSO e.V., rät allen Hundebesitzern, sofort nach einem Spaziergang im Grünen das Tier sorgfältig nach Zecken abzusuchen. ?Entfernen sollte man die Schmarotzer mit einer speziellen Zeckenzange oder einem Zeckenhaken. Zur Not funktionieren auch Pinzette oder spitze Fingernägel.? In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass man die Zecke nicht zerquetscht, denn dann würden eventuell vorhandene Erreger unmittelbar in die Stichwunde gebracht werden. ?Öl oder Nagellack sind tabu?, warnt McCreight. Die Zecke würde im Todeskampf ihren Mageninhalt in die Wunde entleeren und so eine Infektion beschleunigen.

Auf die traditionell strittige Frage ?ziehen oder drehen? hat Dr. Wilcken eine ganz einfache Antwort: ?Wie man die Zecke aus der Haut befördert, ist völlig egal. Manchmal geht es mit Ziehen, manchmal mit Drehen leichter. Man sollte aber immer am Kopf und damit so nah wie möglich an der Einstichstelle ansetzen. Das Wichtigste sei eine möglichst schnelle Entfernung des Parasiten, ergänzt der Tierarzt. Denn dann wäre eine Infektion mit Hunde-Babesiose sehr unwahrscheinlich. Schützen Sie Ihren Hund grundsätzlich gegen Zeckenbefall mit den bekannten Mitteln, die Ihnen Ihr Tierarzt empfiehlt! Es ist in diesem Jahr wichtiger denn je – damit Ihr Hund gesund bleibt. 

Posted in: Tipp des Monats

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

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