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Tipp des Monats – März 2011: Schwanzwedeln – Was uns der Hundeschwanz alles sagt

Ihren Hund besser verstehen: Was bedeutet es wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt? Lernen Sie die Sprache Ihres Hundes besser zu verstehen und erfahren Sie in dieser Ausgabe des „Tipp des Monats“ alles über den Hundeschwanz.

Wie ihr Hund mit dem Schwanz wedelt verrät mehr über seine Gefühle als bisher angenommen: Sieht er etwas, dem er sich gerne nähern würde, tendiert sein Schwanz beim Wedeln nach rechts. Wird er hingegen mit etwas konfrontiert, vor dem er lieber zurückweicht, wedelt der Schwanz eher nach links. Das haben italienische Forscher beobachtet.

Hund und Katze – Bei jeder Begegnung gibt uns unser Hund Zeichen

30 Hunde unterschiedlicher Rassen nahmen an der Studie teil, von denen jeder jeweils 60 Sekunden lang seinen Hundehalter, einen fremden Menschen, eine Katze oder einen bedrohlich wirkenden Hund zu Gesicht bekam. Parallel dazu zeichneten die Wissenschaftler jede Schwanzbewegung der Tiere auf und werteten sie anschließend aus. Beim Anblick von Menschen und der Katze, also für einen Hund spannende Objekte, bewegte sich der Schwanz beim Wedeln weiter nach rechts als nach links, stellten die Forscher fest. Die heftigsten Wedelbewegungen provozierte dabei der Hundebesitzer. Ein fremder Mensch verursachte eine mittlere Reaktion und bei der Katze vergaßen die Hunde das Wedeln mit ihrem Schwanz beinahe ganz.

Hundeschwanz nach Links oder Rechts wedeln – Beide Richtungen habe unterschiedliche Bedeutung

Anders sah es aus, wenn die Hunde mit dem einschüchternden Hund konfrontiert wurden und wenn sie alleine im Raum waren: In diesen Fällen tendierte die Wedelbewegung eher nach links, zeigte die Auswertung. Demnach bekommt der Schwanz immer dann einen Rechtsdrall, wenn der Hund den Drang verspürt, auf etwas zuzugehen, schließen die Forscher. Fühlt er sich dagegen in einer Situation nicht wohl und möchte sich zurückziehen, tendiert das Wedeln nach links. Beim Schwanzwedeln könne außerdem noch eine emotionale Komponente ausgemacht werden, so die Wissenschaftler. Die neue Entdeckung könnte detaillierte Informationen über die Arbeit des Gehirns bei Hunden liefern und helfen, ihr Verhalten, etwa in Krisensituationen, besser zu verstehen.

Mit dem Schwanz wedeln heißt nicht immer auch Freude

Sicherlich haben wir alle als Kinder gelernt: Ein Hund, der mit dem Schwanz wedelt, freut sich. Folglich seien Hunde mit langer, gerader oder wenig gebogener Rute leichter zu verstehen, als solche mit kupierter oder durch die Zucht reduzierter Rute. Leider werden die Wedelnden oft falsch verstanden. Denn das Wedeln drückt wahrhaftig nicht immer Freude aus.Im Gegensatz dazu drückt ein Hund, der mit der Spitze der eingezogenen Rute wedelt, Angst aus. Da es leider immer noch Hunde gibt, die aus Angst beißen, ist auch hier Vorsicht geboten. Es kommt immer darauf an, wie der Hund mit dem Schwanz wedelt und ob er möglicherweise bellt. Ein Hund muss auch nicht ausgiebig knurren, bevor er beißt. Manche Hunde knurren nur einen winzigen Moment, bevor sie zupacken, andere überhaupt nicht.

Tipps von der Hundeschule – Reden Sie zuerst mit dem Hundehalter bevor Sie den Hund streicheln

Grundsätzlich ist es am sichersten, erst mit dem Besitzer über seinen Hund zu reden und den Hund dabei genau zu beobachten, bevor man ihn anfasst. Rät ein Hundehalter davon ab, sollte man sich dem Hund nicht weiter nähern. Coole Hunde, die sich von jedem streicheln lassen, bellen nicht und wedeln höchstens mit leicht gesenkter Rute.

Auch ein Hundezeichen: Wie der Hund Provokation andeutet

Eine erhöht getragene, hin und her geschwenkte Rute kann dagegen eine Provokation bedeuten. Unter Rüden kommt es danach mitunter zur Rauferei. Auch ein Hund, der sein Revier verteidigen will und einen Eindringling anvisiert, kann wedeln, bevor er aggressiv wird. Geht ein fremder Mensch auf einen Hund zu, der ihn wedelnd anbellt, um ihn zu streicheln, kann sich auch der Lehrsatz ?bellende Hunde beißen nicht? als falsch erweisen.

Hundehalter und Familie – Wie der Hund Freude äußert

Natürlich können Hunde auch als Zeichen übermäßiger Freude, also einer starken positiven Erregung, mit dem Schwanz wedeln. In der Tat tritt die heftigste Form des Wedelns bei der Begrüßung von Rudel- oder Familienmitgliedern auf, manchmal begleitet von Fiepen, Winseln, Hüpfen und den absurdesten Verrenkungen, um das Freudenwedeln maximal zu unterstützen. Ein Verhalten, das besonders bei Welpen zu beobachten ist.

Konfliktverhalten bei Hunden – auch hier gibt uns der Hundeschwanz die notwendigen Zeichen

Viele Zoologen deuten das Schwanzwedeln aber eher als Konfliktverhalten. Hunde die zwischen zwei Bedürfnissen hin und her gerissen sind, verleihen so ihrem Konflikt Ausdruck. Das Wedeln spiegelt also eine innere Spannung wider, z.B. den Konflikt zwischen Bleiben und Zurückweichen. So schlimm es also für uns Halter klingt: Die Begrüßung unseres Hundes an der Tür ist Ausdruck eines Konfliktes. Das immer fröhlich gedeutete Begrüßungsritual ist nicht ausschließlich ein Zeichen der Freude. Verhaltensbiologisch interpretiert, zeigt der Hund dem Heimkehrenden Rudelführer Gesten der Demut und Beschwichtigung. Es sind typische Zeichen von Welpenverhalten. Hierzu gehört das Hoch- oder Anspringen (Futterbetteln) ebenso, wie die häufig geduckte Haltung mit beschwichtigendem Wedeln. Manche Hunde verlieren vor Aufregung sogar Harn, was ihre innere Unruhe besonders deutlich macht. Wo ist da nun der eigentliche Konflikt? Der Hund ist sich nicht im Klaren darüber, was auf ihn zukommt, wenn wir zurückkehren. Er weiß nicht, ob wir gute oder schlechte Laune haben, ob wir bleiben oder gleich wieder gehen. Bringen wir Futter oder neue soziale Kontakte? Aus dieser Unsicherheit heraus versucht der Hund, uns durch Gesten von vornherein gleich einmal milde zu stimmen (siehe auch das schlechte Gewissen von Hunden).

Hundeschwanz und Körperhaltung  – Zusammenspiel vieler Faktoren

Das Wedeln kann aber nicht losgelöst vom Hund als Gesamtes betrachtet werden. Bei einem entspannten Hund hängt der Schwanz locker runter, wenn es die Rasse zulässt. Der Rücken ist gerade und die Ohren sind in Normstellung. Wenn jetzt der Schwanz anfängt zu wedeln, hat irgendetwas die Aufmerksamkeit des Hundes erregt. Durch die Änderung seiner Körperhaltung zeigt der Hund seine Absicht an. Werden die Ohren angelegt, die Hinterläufe eingeknickt, der Rücken gebeugt und der Schwanz geklemmt, so entspricht das der Demutshaltung. Diese Haltung kann versöhnlich oder unterwerfend sein, kann sich aber auch rasch ändern oder variieren und so entstehen dann die Missverständnisse zwischen Hund und Mensch. Stellen Sie sich Folgendes vor. Ein Kind nähert sich mit ausgestreckten Armen einem angeleinten Hund und will ihn streicheln. Der Hund empfindet die Geste des Kindes als bedrohlich und fühlt sich bedrängt. Da er weder ausweichen noch fliehen kann, versucht er, den Konflikt über ein freundliches Schwanzwedeln zu lösen. Nähert sich das Kind nun weiter und unterschreitet die akzeptierte Individualdistanz des Hundes, kann sich dessen Verhalten abrupt ändern. Dem Hund bleibt nur noch die Verteidigung in Form von Knurren, Schnappen oder gar das Angreifen. Und das, obwohl er kurz zuvor noch mit seinem Hundeschwanz gewedelt hat! Das Wedeln und die Körperhaltung dienen dem Hund als konfliktlösendes Verhalten mit dem Ziel der Beschwichtigung, doch es wird von dem herannahenden Kind ignoriert und zeigt keine Wirkung. Dies führt zur Änderung der Strategie, die nicht selten ins Gegenteil umschlagen kann. Das Schwanzwedeln für sich betrachtet gibt also keine zuverlässige Auskunft über die Absicht oder gar Wohlgesonnenheit eines Hundes!

Fazit: Das Wedeln mit dem Schwanz kann sehr vielfältige Gründe haben.

Sie sollten sich deshalb nie darauf verlassen, dass es ausschließlich ein Zeichen von Freude ist. Sagen Sie das auch Ihren Kindern!

Die Trainer der Tophundeschule wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin viel Spaß!

Posted in: Tipp des Monats

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

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