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Tipp des Monats – Januar 2010: Die Entwicklungsphasen des Hundes

Die Trainer der Tophundeschule geben Ihnen im Tipp des Monats Januar einige grundlegende Informationen zum Thema „Der Hund und seine Entwicklungsphasen“

Immer wieder werden die Hundetrainetrainer der Tophundeschule nach den verschiedenen Entwicklungsphasen gefragt: Allseits bekannt sind die Prägungsphase und die Sozialisierungsphase. Vielfach kommen in der Erziehung und in der Ausbildung aber die Rangordnungsphase und die ?beliebte? Pubertätsphase zu kurz. Dabei ist gerade auch die Pubertätsphase für die Entwicklung eines Hundes sehr wichtig, da sie oft den weiteren Werdegang und das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund entscheidend prägt.

Der Ernst des Lebens beginnt früh! Die ersten Wochen und Monate sind mit die wichtigsten im Leben Ihres Hundes. Hier werden die Weichen für das spätere Verhalten im Umgang mit Artgenossen, Menschen und der Umwelt gestellt. Was Ihr Hund in dieser Zeit an sozialem Lernen versäumt, können Sie später nicht mehr so ganz einfach nachholen. Und auch die Erziehung geht nie wieder so spielerisch und mühelos wie jetzt. Läuft in diesem Alter etwas schief, merkt man es dem Hund oft ein Leben lang an. Viele Hundebesitzer können davon ein Lied singen. Es ist also völlig falsch zu glauben, der junge Hund müsse erst eine unbeschwerte Kindheit durchleben, bevor der Ernst des Lebens beginnt. Bringen Sie ihn ruhig schon als Welpen mit vielfältigen Reizen in Berührung, gönnen Sie ihm schon früh möglichst viele Erfahrungen und Kontakte. Auch mit der Erziehung Ihres Vierbeiners und der Einordnung ins Familienrudel sollten Sie zeitig beginnen.

Prägungsphase ( 3. – 7. Woche) und Sozialisierungsphase (8. – 12. Woche)

Selbstverständlich sind beide Phasen wichtig für den Hund. Die Trainer der Tophundeschule werden aber – um dem Thema gerecht zu werden – in einem der nächsten Artikel des Tipps des Monats auf die Thematik zurück kommen. Diesen Monat beschäftigen sich die Trainer der Tophundeschule mit den darauf folgenden Phasen: der Rangordnungsphase und der Pubertät.

Rangordnungsphase (13. – 16. Lebenswoche)

Der Hund nimmt seine Stellung in der Rangordnung in der Familie ein. Der Mensch wird auf seine Führungsqualitäten geprüft. In dieser Phase ist es wichtig, dass der Welpe seine Grenzen kennt und vom Menschen klare Regeln erhält. In dieser Phase steht der Gebisswechsel des jungen Hundes an. Der Hund ist nun bestrebt, sich seinen Platz im Rudel zu suchen und zu festigen. Es ist wichtig, dass wir ihm klar machen, dass die Stellung des Hundes die unterste im ?Familienrudel“ ist.

Mit kleinen Aufgaben und Übungen, auch jenen, die zur Unterordnung gehören, kann der Mensch seine Stellung als Rudelführer festigen, wobei er durch Selbstsicherheit und nicht durch Gewalt seine Stellung unterstreichen sollte. Es ist eine kritische Phase, die sehr leicht zu künftigen Erziehungsschwierigkeiten führen kann, wenn diese Vorrangstellung als umsichtiger und überlegener Chef vom sehr scharf beobachtenden Hund nicht anerkannt werden kann. Er ist jetzt sehr geneigt, die eigene Ranghöhe zu verbessern, wenn das Leitbild versagt. Das beginnt damit, dass er sich weniger um die Wünsche seines Herrn kümmert, bereits gelernte Kommandos geflissentlich überhört ? so fordert er uns heraus. Wir werden dann gern böse und machen alles noch verkehrter – das steigert sich bis zu dem Tag, an dem uns der inzwischen erwachsene Hund direkt droht oder uns ganz raffiniert überrundet, indem er sich zu einem Haustyrannen entwickelt. Wenn der Herr als Chef versagt, muss es der Hund werden, denn eine Familie ohne Anführer oder Haushaltungsvorstand darf es – zumindest in den Augen des Hundes – nicht geben!

Was beim Menschen das Schulalter ist, entspricht bei Hunden dem Alter zwischen dem fünften Monat und dem Beginn des zweiten Lebensjahrs. In dieser Zeit ist die Lernfähigkeit sehr groß. Damit ist die Zeit gekommen, jeden Tag verstärkt Gehorsamsübungen durchzuführen. Der Sozialisierungsprozess im Zusammenleben mit Menschen und Artgenossen geht in dieser Phase weiter, wobei die sozialen Verhaltensweisen differenzierter werden. Der junge Hund hat idealerweise den Chef in der Familie ausgemacht ? man merkt deutlich, wem er sich am besten unterordnet und gehorcht. Wobei bitte nicht übersehen werden darf: Unterordnen muss er sich gegenüber allen. Auch außerhalb der Familie zeigt sich, dass der Hund unterschiedlich reagiert. Einigen Menschen begegnet er mit Zutrauen, anderen gegenüber ist er reserviert und unsicher. Das ist ein normales Zeichen für das Erwachsen werden. Auch im Umgang mit Artgenossen können Sie verschiedene Verhaltensmuster beobachten. Bekannte Spielkameraden werden schnell zum Toben aufgefordert, fremde Hunde dagegen erst einmal unterwürfig begrüßt.

Pubertätsphase (7. – 10. Monat)

Im Alter von 7 bis 9 Monaten werden die meisten Hunde auf einmal ungewohnt renitent, sie erscheinen dumm, dreist und flegelhaft, manchmal aber auch eher dünnhäutig und reizbar. Viele Hunde machen nun eine zweite Angstphase durch und es ist sehr hilfreich, wenn der Hund bis zu diesem Zeitpunkt eine sichere Bindung und ein starkes Vertrauen zu seinem Hundeführer aufbauen konnte. Belastungen sollte man während der Pubertät möglichst vermeiden (z.B. keine neuen Übungen, keine gravierenden Veränderungen im Alltag). Stattdessen sollte man mit seinem Hund in dieser Umbruchzeit wieder ähnlich vorsichtig wie mit einem Welpen arbeiten und ihm Rückhalt geben. Weder Fisch noch Fleisch (Großbaustelle Gehirn). Ein Hund in der Pubertät ist beileibe keine Schönheit. Genau wie beim Menschen verändert sich auch beim Hunde-?Backfisch“ das Aussehen: Er sieht irgendwie unmöglich aus, so als würden seine Einzelteile nicht recht zusammenpassen. Er läuft wie auf Eiern, wirkt hochbeinig und schlaksig. Erst im Alter von 12 – 14 Monaten hat der Hund dann seine endgültige Widerristhöhe erreicht, wird danach aber noch kräftiger und substanzvoller.

Etwas Führung braucht der Hund. Wüst, stürmisch und das Gehör auf Durchzug ? mit übersprudelnder Lebenslust scheint unser Energiebündel auf einmal nur noch Unsinn im Sinn zu haben. Zum Lernen hat der Hund nun überhaupt keine Lust. Statt des Gedächtnisses scheint der Lümmel nur noch Watte im Kopf zu haben. Die bereits bekannten Kommandos werden von unserem ?lebensfrohen“ Hund jetzt oft geflissentlich überhört und man bekommt den Eindruck, die ganze bisherige Erziehung habe nichts genutzt. Es ist zum Verzweifeln. Und dann gibt es Momente im Leben eines Hundebesitzers, da wäre es schön, wenn der Hund die Ohrstöpsel mal rausnehmen würde. Er benimmt sich wie Monate zuvor, nur dass er inzwischen groß und stark geworden ist. Der Trotzkopf testet seine Grenzen oft gnadenlos aus. Besonders pubertierende selbstbewusste Rüden versuchen, die Rangordnung auf den Kopf zu stellen und protestieren gegen Anordnungen „von oben“. Die jungen Rebellen brauchen vom Boss viel Geduld, eine Prise Nachsicht und eine Riesenportion Konsequenz.

Doch keine Sorge – auch die Hundepubertät geht vorüber. Hunde haben zum Glück nur Flegelmonate, keine Flegeljahre! Mal ehrlich waren wir nicht auch mal so in unserer Pubertät? Kleinere, unwesentliche Dinge sollte man in dieser Zeit ganz einfach übersehen, alles andere ganz bestimmt und ohne Aufregung unterbinden ? konsequent und unnachgiebig. Lassen Sie bei Ihrem Schnösel nicht das Gefühl aufkommen, er könne Ihre Befehle nur dann respektieren, wenn es ihm gerade passt. ?Er ist halt so? ist nur eine Bestätigung für menschliche Schwäche. Viele Hundehalter hoffen immer noch, dass sich das rüpelige Verhalten irgendwann nach der Pubertät wieder gibt. Und so hoffen sie und hoffen sie und warten und warten. Leider wird das Verhalten der Hunde in der Regel aber immer ausgeprägter und gefestigter. Machen Sie Ihrem Rebellen deshalb unbedingt klar, dass es Ihnen ernst ist und dämmen Sie den „Aufstand“ sofort mit Konsequenz ein. Bleiben Sie ruhig dabei, aber geben Sie nicht nach.

Aufstrebender dynamischer Jungrüde sucht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass heranwachsende Rüden und Hündinnen bei Einsetzen der Pubertät aufreiten, um sich einen höheren Rang in der Mensch/Hund-Meute zu verschaffen. Meist legen sie dieses Verhalten ab, sobald sich der Hormonhaushalt eingespielt hat ? aber nur, wenn Sie die Position des Rudelführers eingenommen haben. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Hitzkopf daran erinnern, dass Sie immer noch Anführer sind und auch bleiben wollen. Der Jungspund erwartet das Leitbild des erfahrenen, psychisch überlegenen Anführers. Es ist also eine kritische Phase, die sehr leicht zu künftigen Erziehungsschwierigkeiten führt, wenn diese Vorrangstellung als umsichtiger und überlegener Meuteführer vom scharf beobachtenden Hund nicht anerkannt werden kann. Ein dominanter ?Kopfhund? ist jetzt sehr geneigt, die eigene Rangfolge zu verbessern bzw. umzukehren. Wenn das Leitbild versagt, wird er zum raffinierten Haustyrannen. In der Natur würde der junge Wolf nun bald sein Rudel verlassen. Aber unser Hund ist nach dieser kritischen Zeit dankbar, dass er doch noch bei uns bleiben darf.

In der Tat sind die meisten Hunde mit elf bis zwölf Monaten ausgewachsen. Bei größeren Hunden kann das aber auch erst mit achtzehn Monaten der Fall sein.

Der erwachsene Hund

Bei einem zweijährigen oder älteren Hund haben Sie es dann schon mit einer ausgereiften Hundepersönlichkeit zu tun. Sowohl erwünschte als auch unerwünschte Verhaltensweisen haben sich festgesetzt. Dennoch kann das Gewohnheitstier Hund auch jetzt noch Kommandos und Gehorsam lernen ? nur eben nicht mehr ganz so leicht. Voraussetzung ist eine enge Bindung zum Menschen, eine klare Rudelführung. Außerdem sollte der Hundehalter ausreichend Zeit haben, sich täglich mit dem Tier zu beschäftigen.
Natürlich ist es einfacher, einen jungen Hund neue Dinge zu lehren als einem älteren etwa vorhandene Unarten abzugewöhnen. Wenn Sie aber den Wunsch haben, einen älteren Hund zum Beispiel aus dem Tierheim zu übernehmen, sollten Sie sich davon nicht abschrecken lassen. Mit ein wenig Hundeverstand lassen sich viele Probleme lösen. Sie müssen dann nur besonders geduldig und konsequent sein. Beispiel Trennungsangst: Sie ist bei Hunden aus dem Tierheim äußerst verbreitet. Durch eine vertrauensvolle Beziehung und gezielte Gewöhnung an immer längere Trennungsmomente ist Trennungsangst aber auch zu lindern.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie mit den Verhaltensweisen eines erwachsenen Hundes unzufrieden sind, sollten Sie nicht resignieren. Wie der Mensch lernt auch der Hund in jungem Alter besser, bleibt aber als Erwachsener lernfähig. Die Lernfähigkeit ist dabei die eine Sache. Die andere ist es, wie Ihr Hund lernt.

Die Trainer der Tophundeschule wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin viel Spaß und ein frohes und gesundes neues Jahr!

Posted in: Tipp des Monats

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

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