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Tipp des Monats – September 2009: Statussymbol Hund

Die Trainer der Tophundeschule geben Ihnen im Tipp des Monats September interessante Informationen zum Thema „Luxus rund um den Hund“ sowie die Psychologie der Hundehalter

Tiere, insbesondere Hunde, als Statussymbol – dieses Phänomen hat es schon immer gegeben und begnet uns Hundetrainer der Tophundeschule auch immer wieder. Doch noch nie wurde, und das trotz Wirtschaftskrise, so viel Geld für Luxus rund ums Tier ausgegeben wie heute: Eine nicht immer gelungene Gratwanderung zwischen Tierliebe und Egoismus. Tinkerbell war weltberühmt. Nicht nur, weil die Chihuahua- Hündin, in Designerklamotten von Ruff Ruff Couture & Co. passend zu ihrer Herrin Paris Hilton gekleidet, die Titelblätter von Klatschmagazinen schmückte. Auch die verzweifelte Suchaktion nach dem Verschwinden von Tinkerbell mit Plakaten in ganz Hollywood hielt die Klatschpresse in Atem. Und dann? Tinkerbell entsprach nach ihrem Wiederauftauchen schnell nicht mehr Frauchens Vorstellungen. Der kleine Chihuahua Tinkerbell hatte schon mehrfach versucht, seiner Besitzerin in die Nase zu beißen ? trotz der schönen Designerklamotten ?  Dies berichtete der ?San Francisco Chronicle?. Paris Hilton hat ihre Hündin nach diesem Vorfall zum Psychiater gebracht. Genützt hat es Tinkerbell nichts. Nach kurzer Zeit nahm Chihuahua ?Bambi? ihren Platz ein: ?Paris mag die Hunde nur, wenn sie sehr klein sind, und Tinkerbell wurde einfach zu groß?, entschuldigte ein Freund Hiltons Verhalten.

Der Markt wächst und wächst

Das Modetier gewinnt – nicht nur in der Klatschpresse – immer größere Bedeutung. Halsbänder mit Goldapplikationen, Diamanten oder Svarowski-Kristallen, Heimtiermode auf der New Yorker ‚Pet Fashion Week‘ – der Fantasie sind im Luxusbereich kaum Grenzen gesetzt. Die überaus erfolgreichen ?Neuticles? ( Ersatzhoden für kastrierte Rüden) für etwa 1.000 Dollar das Paar werden statt der ehemaligen Hoden eingesetzt und sollen den Tieren nach der Operation wieder das alte Aussehen verleihen. Gemeinsam mit eigens für Tiere konzipierten Narbensalben & Co. scheint hier eine ästhetische Tiermedizin ihren Anfang zu nehmen. Der Heimtiermarkt in den USA war inzwischen auch dem Magazin ?Businessweek? eine Titelgeschichte wert ? schließlich übersteigt er mit einem Volumen von 40 Milliarden Dollar längst die Kulturausgaben des Landes. Und auch Deutschland muss sich hier nicht verstecken: Der Markt für Heimtierbedarf für die ca. 23 Millionen Tiere (ohne Fische) belief sich im letzten Jahr auf rund 3,3 Milliarden Euro ? Dienstleistungen rund ums Tier nicht eingerechnet. Auch hier zeigt der Bereich ?Bedarfsartikel und Zubehör? ungleich höhere Zuwachsraten als der Tierfutterbereich. Und dort sorgten vor allem die ?Snacks? für die größten Zuwächse. Verhätscheln und Verwöhnen ist also in, was ja nicht generell falsch sein muss. Doch hier liegt im wahrsten Sinne der Hund begraben, nämlich dann, wenn Verwöhnen mit Vermenschlichen und Haltungsfehlern einhergeht. Leider ist der Anteil der Tierhalter, die zum Vermenschlichen ihrer Hunde neigen, ist auch in Deutschland erstaunlich groß.

Prestigeorientierte Hundehalter

Die Trainer der Tophundeschule bekommen oft Anrufe von zukünftigen „Hundefreunden“, in denen es um die Hilfe bei der Beschaffung eines Hundes geht. Entscheidend für die Auswahl ist oft nicht der Charakter oder die zukünftige Verwendung des Hundes, sondern das Aussehen und die Farbe des neuen Familienmitgliedes. Schließlich soll der Hund zur Wohnungseinrichtung passen oder aber, es gibt Kommentare wie: „So eine Farbe hat noch kein Nachbarshund„. Eine Bonner Forschergruppe um die Psychologin Dr. Silke Wechsung fand heraus, dass in Deutschland fast ein Viertel aller Hundehalter prestigeorientiert und vermenschlichend ist. Die Wissenschaftler untersuchten in einer groß angelegten Studie drei Jahre lang an 2.789 Hundehaltern die wechselseitige Beziehung zwischen Mensch und Hund. Dabei machten sie drei Haupttypen von Hundehaltern aus (siehe unten). ?Das vorrangige Bedürfnis des prestigeorientierten, vermenschlichenden Tierhalters ist es, durch den Hund aufzufallen, das Selbstbewusstsein zu steigern und mehr Prestige und Ansehen bei anderen Menschen zu gewinnen, so die Psychologin. Zwar finden es diese Halter ganz nett, den Hund als Begleiter zu haben und weniger allein zu sein. Aber dieser Tierhalter möchte das am liebsten mit dem An- und Abschaltknopf regeln: Wenn es gerade passt, freut er sich, wenn der Hunde gerade verfügbar ist, möchte aber gern in den Phasen, wo er seine Uneingeschränktheit, Mobilität und fehlende Abhängigkeit braucht, den Hund einfach „parken“ und weniger beachten. Dieser Halter vermenschlicht seinen Hund stark, ohne eine enge Bindung zu ihm einzugehen, hat weder zur Natur noch zu anderen Menschen ein besonders enges Verhältnis und verhält sich im zwischenmenschlichen Umgang eher introvertiert und kontaktscheu. Typisch für diese Tierhalter ist auch, dass sie sich kaum mit den Bedürfnissen des Tieres beschäftigen. Silke Wechsung: ?Wenn, dann geht dieser Tierhalter davon aus, dass Hunde und Menschen ohnehin die gleichen Bedürfnisse haben. Dieser Typus stellt oft an den Hund die gleichen Erwartungen wie an Menschen und kommuniziert auch mit ihm, als wäre er ein Mensch. Er ist deutlich weniger zufrieden mit seiner Mensch- Hund-Beziehung als die anderen beiden Hundehalter-Typen. Ein prestigeorientierter, vermenschlichender Tierhalter muss übrigens keine Paris-Hilton-Kopie sein: Auch Hundehalter, die ihren American Staffordshire Terrier nur deshalb mit sich führen, weil sie anderen Angst und Respekt einflößen und Macht demonstrieren wollen, fallen in diese Kategorie. Und dass diese Typologie längst nicht nur auf Hundehalter beschränkt zu sein scheint, kann wohl jeder berichten, der Kontakt zu Tierhaltern hat.

Aufklärung in der Tierarztpraxis und bei den Hundetrainern

Gerade weil bei diesem Tierhaltertypus Tiere mit Verhaltensstörungen, Übergewicht oder sonstigen haltungsbedingten Problemen besonders häufig anzutreffen sind, kommt der Tierarztpraxis und den Hundetrainern hier eine wichtige Rolle zu. Denn oft ist der falsche Umgang mit dem Tier nicht böser Wille: Es gibt viele Tierhalter, die wirklich glauben, dass der Hund es super findet, den ganzen Tag mit Frauchen auf dem Sofa zu sitzen und Pralinen zu fressen. Oder die denken, dass ihr Hund es genauso wie sie genießt, im Friseursalon einparfümiert zu werden, so Silke Wechsung. Hier sei es ganz wichtig, dass sowohl die Tierärzte als auch die Hundetrainer  psychologisch feinfühlig auf geschickte Art und Weise über die Folgen des Übergewichts, über artgerechte Haltung und den richtigen Umgang mit dem Tier aufklären. Auch wenn eine Paris Hilton oder ein Milieu-Macho sich vielleicht nicht belehren lassen wollen: Zumindest könnte so dazu beigetragen werden, zu verhindern, dass Menschen aus Unwissenheit ihre Tiere nicht artgerecht halten und es zu ernsteren Problemen kommt.

Psychogramm des Hundehalters

Typ 1: Der prestigeorientierte Hundehalter will mit dem Hund unter anderem sein eigenes Selbstbewusstsein stärken und sein Ansehen bei anderen Menschen verbessern. Wie es seinem Hund dabei geht, interessiert ihn nicht besonders, denn mit den arteigenen Bedürfnissen seines Hundes beschäftigt er sich wenig (22 Prozent). Typ 2: Für den auf den Hund fixierten, emotional gebundenen Hundehalter ist das Tier sein ein und alles. Seine volle Aufmerksamkeit gilt dem Wohlbefinden des Hundes, allerdings ohne den Hund zu vermenschlichen. Darum ist bei diesem Typ die Qualität der Mensch-Hund-Beziehung hoch. Auch wenn sich der Halter eher zu Tieren als zu Menschen hingezogen fühlt, verhält er sich rücksichtsvoll in der Öffentlichkeit und möchte mit seinem Hund niemanden belästigen oder gefährden (35 Prozent). Typ 3: Den dritten Typ des Hundehalters bezeichnet die Psychologin als naturverbunden und sozial. Er beschäftigt sich aktiv mit dem Tier, ist kontaktfreudig und freut sich, über den Hund neue Menschen kennenzulernen. Zwischenmenschliche Beziehungen sind ihm (noch) wichtiger als der Hund. Er verfügt über ein hohes Fachwissen zu Hundehaltung und achtet auf eine gute Erziehung seines Hundes (43 Prozent).

Zentrales Ergebnis der Studie

Wie Mensch und Hund miteinander zurechtkommen, hängt weniger vom Hund ab, als von den Einstellungen und den Verhaltensweisen „am anderen Ende der Leine“. Silke Wechsung: Eigenschaften auf Seiten des Hundes wie Größe, Alter, Ort der Anschaffung, Alter bei der Anschaffung, ob der Hund Vorbesitzer hatte, ob der Hund beim Vorbesitzer evtl. sogar schlecht behandelt wurde: Dies alles ist völlig irrelevant für die Beziehungsqualität, wenn der Hundehalter bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen mitbringt. Die Trainer der Tophundeschule wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin viel Spaß und Gesundheit.

Posted in: Tipp des Monats

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

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