Kostenloses Hundetraining-Angebot Banner

Mein Hundetrainer – der Popstar

Es gibt für viele Dinge des Lebens eine eigene Kultur und die entsprechenden Fans dazu, wie z.B. die Fußballfans oder die Musikfans. Viele Fangruppen mögen den Hundefan für einen Kindskopf halten, wobei ich der Einfachheit halber die Mischformen mal ausblende.

Wenn Hundemenschendasein bedeutet, dass die kindliche, reine Freude in uns, so lange man den Hunden gut tut, nicht erlischt, wenn man dank der Tiere gesund und rege bleibt, weil die Zeit mit ihnen Lebenselixier ist, dann bleibe ich gerne ein Kindskopf. Und freue mich meines Lebens, in jedem einzelnen Moment.

Hund streckt Zunge raus

Brauchen Hunde „Popstars“ als Hundetrainer? Im Grund zählt doch vielmehr die Zuneigung, Liebe und die gegenseitige Akzeptanz und Vertrauen für eine gesunde Mensch-Hund-Beziehung (Bild © // sxc.hu).

Zum anderen umfasst das Hundemenschdasein mitunter aber auch sinnentleertes Ballspiel, Dogdancing, Pokale für korrekte Gliedmaßenlänge (Schau- und Rasseausstellung) und viele andere Vergnügungen, die für Nichteingeweihte mindestens fragwürdig anmuten. Zum anderen verbindet uns die Anmaßung der Fachsimpelei. Die Fans aus dem jeweiligen Lager wissen und können immer alles besser. Das ist so.

Da ich hier also ein Hundemensch bin, des gemeinen Hunde-Volkes Stimme also, habe ich ja geradezu die Pflicht, aufzuklären.

Deswegen komme ich gern mal daher wie einer jener Idioten, wie man sie in Hundeparks trifft und pfeife Sie erst einmal an, wer Ihnen denn erlaubt hätte, einen Hund zu halten! Habe außerdem zu jedem Schwanzwedeln eine einzig gültige Erklärung und halte damit auch nicht hinterm Berg. Warum auch? Wir haben ja schließlich Meinungsfreiheit…

So oder so ähnlich mag der Prototyp des Hundetrainers drauf gewesen sein – und die Hunde zogen, klug wie sie sind, bei solchen Testosteron-Deppen vorsorglich den Schwanz ein. Dafür gab es dann für die Typen Jobs bei Polizei und Zoll. Ihre Methoden mögen rustikal gewesen sein, aber das waren die Fußballstars der 60er und der 70ger auch. Damals gab es eben, auch wenn die Vorhöfe der heutigen Castingshow-Höllen kein einziger jener Leute von damals überlebt hätten, noch keine „Warmduscher“. Und „berühmt werden“ war damals noch kein Berufswunsch, sondern Sportlern, Musikern und anderen Unterhaltungskünstlern vorbehalten. Die Hundetrainer kamen erst später dazu…

„Idolbilding“ der Hundetrainer

Nun hegt der Hundetrainer inzwischen einen genre-spezifischen Prominentenstatus, der nur mit Fußballstars, Popmusikern und Comedians zu vergleichen ist. Es werden auch hier große Hallen für eine tolle Show gefüllt. Das Stichwort lautet: Idolbildung. Dabei geht es allerdings weniger um Qualität, als um geschickte PR-Arbeit. Mal so ganz nebenbei: Die Berufsgruppe der Köche versucht genau dort anzuschließen, weshalb sich langsam der neue Traumjob „TV-Koch“ etabliert, als dessen Prototyp wohl der große Jean Pütz zu nennen ist und über den Umweg Lokalkolorit drängen sich Analogien zu Günther Bloch geradezu auf, sodass sich auch hier der Kreis schließt.

Laut Eigenaussage macht den ernstzunehmenden Hundetrainer Professionalität aus, die wiederum sich aus der Menge der Fälle und emotionaler Distanz generiert. Leidenschaft mag in der Kunst gefragt sein, in Handwerk und Dienstleistung bleibt das Wort emotional Herabwürdigung. Ganz im Gegenteil zur Popmusik übrigens, wo gerne alles, was sie machen, sogar als ganz besonders emotional bezeichnet wird.

An dieser Stelle mag deutlich gesagt werden, ein Hundetrainer, der nicht mit dem Herzen bei der Sache ist, kann ebenso wenig erfolgreich heilen und helfen, wie ein depressiver Kassenarzt. Schließlich fließen da auf dem Hundeplatz unglaublich viele Energien hin und her zwischen all den Beteiligten, ähnlich wie es bei einem Liveauftritt oder einem besonders wichtigen Rückrundenspiel der Fall sein soll. Und während es den einen „Hundeprofi“ ins Rampenlicht zieht, er sich gerne mit Prominenz aus der vierten und fünften Abteilung umgibt, dabei alles und jeden auf sich bündelt und dabeisteht als leuchtendes, göttliches Zentrum der Mensch-Hund-Dimension, machen die mitdümpelnden Marktbegleiter halt einfach nur ihren Job und schwupp, clickerclickerda, Wuffi kläfft nicht mehr, wenn der Postmann klingelt.

Das Nordic Walking der Hundewelt – kein Kommentar!

Ein anderer schöner Trend, das Nordic Walking der Hundewelt: Ballwurfschleudern aus textmarkerfarbenem Plastik – kein Kommentar. Lieber ein paar ketzerische Gedanken über die Werbeindustrie und Bekleidungsfirmen, die das menschliche Bedürfnis nach „Erlebnisfeeling“ beim Hundeschulen und Gassigang gut erkannt haben und durch entsprechend geschickte Initiationsriten zur Bedürfniserweckung dafür gesorgt haben, dass der 08/15-Wochenends-Mantrailer für seinen 10 Minuten Parcours über das extrem schwer zu bezwingende, brandgefährliche, örtliche Unigelände besser für alle Eventualitäten gerüstet ist als Amundsen, Nehberg oder die Feuerwehr es je waren. In großstädtischen Hundeversammlungsstätten wird man heutzutage schon schief angesehen, wenn man ohne Zweitleine, Ersatzkarabiner und angemessen bestückter, Supermann blass aussehen lassender, Bauchtasche unterwegs ist. Sollte man es zudem noch versäumt haben, die gängige Freizeituniform der Saison zu tragen, ist klar: man muss ein Hundeverachter sein oder gar noch Schlimmeres.

Am Elbstrand in Blankenese, Ecke Eingang Hundemeile, stehe ich und warte auf meine Verabredung. Da kommt so ein Typ mit blitzeblank gewienertem Dickehosedeutschland-Fabrikat, aus dem Kofferraum steigt, wie könnte es anders sein, edel und anmutig, ein Weimaraner und schon geht das Dream-Team Richtung Sand und Wasser. Nach exakt 3,45 Minuten kehren die beiden zurück, nun werde ich Zeuge einer absonderlichen Prozedur, die mindestens doppelt so lange dauert wie der „Ausflug“ in die wilde ungehobelte Natur eben: des Weimis Pfoten wollen vor dem Einstieg in des Herrchens Kofferraum dringlichst geputzt werden.

Fast ekstatisch gibt sich Herrchen dem Akt der Reinigung hin, fast hätte er selbst dabei mit dem linken Knie seiner country-stylefarbenen ganzvieleuro Cordhose Bodenkontakt forciert! Doch, ganz gefühlter Landjunker behält der Mann seine Contenance und spricht in Tonalitätenkauderwelsch scheinbar Beruhigendes zu seinem Hund, aber der denkt nur „Blödmann“, lässt sich nichts anmerken, geht es doch jetzt zur Hundeschule.

Schließlich soll das Tier „jagdlich geführt“ werden, gerade wichtig für Blankenese und die örtlichen Wiesen … zumindest kann man das sagen, morgens beim romantischen Brötchenholen im Nieselregen zum Zaunnachbarn, der mal nur zwei blöde, konturlose Beagles sein eigen nennt. Was bildet der sich eigentlich ein? Hat den neuesten G…. nicht im Kindle, aber will hier was von Hundeerziehung erzählen und entblödet sich dabei nicht, hier den R…. zu machen, du Emporkömmling, du! Ich glaub, mich tritt ein Milan!!


Posted in: Hundehaltung

About the Author:

Detlev Schönfelder ist leidenschaftlicher Hundetrainer und Geschäftsführer der mobilen Hundeschule "Tophundeschule". Außerdem bloggt er zum Thema Hundeerziehung und Hundehaltung, schreibt Fachartikel für Magazine und ist Gast in verschiedenen TV-Sendungen zum Thema "Hundeerziehung". Für Ihre Fragen steht Ihnen Herr Schönfelder jederzeit mit Rat und Tat gerne zur Verfügung: (Tel: 040 - 64 68 98 12 | Mobil: 0172 - 27 16 69 7 | Mail: info(at)tophundeschule.de).

Durch das Fortsetzen der Benutzung dieser Seite, stimmen Sie der Benutzung von Cookies zu. Weitere Informationen

Um Ihnen eine bestmögliche Benutzererfahrung mit dieser Website zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit der weiteren Nutzung der Website oder das Anklicken von "Akzeptieren" stimmen Sie der Speicherung von Cookies durch die Website zu.

Close